Neben dem fachlichen Kompetenzerwerb steht auch das soziale Lernen im Fokus unserer Bildungsarbeit mit dem Ziel der Vermittlung sozialer Kompetenz, die Schülerinnen und Schüler zu kooperativen und gewaltfreien Kommunikations- und Interaktionsformen zu befähigen, ihre Beziehungsfähigkeit zu stärken und damit langfristig zur Gewaltreduktion beizutragen. Mit der Schaffung einer "Kultur der Akzeptanz" soll der Boden für die gewaltfreie Lösung von Konflikten im Alltag sowie die Einübung solidarischer Handlungsformen bereitet werden. Entsprechend dem Leitbild unseres Namensgebers haben wir eine besondere Verpflichtung gegenüber Menschen anderer Herkunft, Kultur und Religion Toleranz zu zeigen und uns mit Benachteiligten solidarisch zu zeigen.
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Ein innovatives Belohnungsangebot für unsere Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs stellt das Skiangebot mit gleichzeitiger Anbindung an den Skiprojektkurs der Oberstufe dar, für das sich interessierte Schülerinnen und Schüler persönlich bewerben können. Beim Auswahlverfahren der Bewerbungen werden insbesondere folgende Punkte von den Klassenlehrern berücksichtigt:
besonderes soziales bzw. freiwilliges Engagement im schulischen Umfeld,
besonderes positives Sozialverhalten,
bevorzugt werden Bewerberinnen und Bewerber, die keinen Sonderzweig besuchen
Insgesamt können pro Schuljahr ca. 14 Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs an der Skifahrt teilnehmen.
Der außergewöhnliche Lernort „Skipiste“ ermöglicht den Schülerinnen und Schülern in besonderem Maße eine positive Selbsterfahrung. Sie können dabei die eigenen Grenzen erweitern, indem sie Wagnisse eingehen und bewältigen. Darüber hinaus lernen sie, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
Rechtzeitig vor Beginn der Fahrt finden im Zweiwochenrhythmus verpflichtende Vorbereitungstreffen statt. Dazu wird während der Mittagspause ein für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler verpflichtendes Sportangebot aus dem Bereich der Skigymnastik angeboten. Gestützt wird dieses Angebot durch das Lehrbuch „Pisten-fit mit Markus Wasmeier – Skigymnastik für jedes Gelände“, welches ein 8-Wochenprogramm zur Vorbereitung auf das Skierlebnis beschreibt.
Neben der praktischen Vorbereitung muss auch eine theoretische Vorbereitung erfolgen. An zwei Terminen vor der Ski-Exkursion werden die Schülerinnen und Schüler des achten Jahrgangs von den Schülerinnen und Schülern des Q1-Projektkurses informiert und unter anderem über die FIS-Regeln und das Verhalten auf der Piste aufgeklärt.
Durch das Skifahren werden neue Bewegungserfahrungen vermittelt, die die motorischen und koordinativen Fähigkeiten und Fertigkeiten fordern und fördern. Eine mehrperspektivische Vermittlung gelingt hierbei auf hervorragende Art und Weise. Neben dem verbundenen Naturerleben wird das Umweltbewusstsein gestärkt. Das intensive Lernen in Gruppen fördert die Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit. Die unbekannte Bewegungsausführung ruft Spannung und Risiko hervor und stärkt die Fähigkeit, eigene Emotionen zu deuten und mit ihnen umzugehen. Zudem steigert der schnell ersichtliche Lernfortschritt die Motivation und das eigenen Kompetenzgefühl.
Wir möchten unseren „neuen“ Schülerinnen und Schülern den Anfang beim Wechsel von der Grundschule auf die weiterführende Schule erleichtern. Neben der Begrüßungsfeier vor den Sommerferien, den Kennlern-Tagen zu Beginn des Schuljahres und weiteren pädagogischen Konzepten der Abteilung 5/6 erhält jede fünfte Klasseein oder zwei Klassenpaten. Sie sollen die 5. Klassen begleiten, sodass sich die Kinder gegen Ende des 5. Schuljahrs in unserer Schule eingelebt haben und die neue Schule ein vertrauter Ort geworden ist.
Klassenpatinnen und Klassenpaten sind i.d.R. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF, die sich speziell um die Belange „ihrer“ Klasse kümmern und den Kindern in erster Linie als Ansprechpartner dienen, besonders im ersten „neuen“ Schuljahr an unserer Schule, aber auch darüber hinaus.
Etwa zweimal pro Halbjahr nehmen die Paten an einer mit dem Klassenlehrer-Team abgesprochenen Orientierungsstunde (OS-Stunde) teil, besuchen die Klassen etwa bei einem klasseninternen Frühstück vor den Ferien oder stehen als Ansprechpartner in den Pausen auf dem Schulhof Gretchenstraße für die Kinder bereit.
Im Allgemeinen verfolgt das Klassenpatenkonzept folgende Ziele für die Schülerinnen und Schüler des fünften Jahrgangs:
- das Einleben der neuen 5er in ihre neue Schule und die Einbindung in das Schulleben erleichtern,
- das Klassenklima und damit das Schulklima positiv gestalten,
- gemeinsam Vorschläge zu Aktivitäten entwickeln und diese durchführen,
- Bereitstellung einer Anlaufstelle bei Problemen,
- Verantwortungsfähigkeit der Älteren erweitern und ihnen vermehrt Gestaltungsmöglichkeiten in der Schule geben.
Neben der bereits beschriebenen Hauptfunktion der Eingangserleichterung in die Erprobungsstufe für die Neuankömmlinge partizipieren auch die Paten selbst von ihrer Arbeit. Die drei wesentlichsten Kompetenzbereiche, in denen sich die Patinnen und Paten im Laufe ihrer Tätigkeit erproben und verbessern, sind Kooperationsfähigkeit, Organisationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit. Das „Pate sein“ fördert die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit hin zu einer persönlichen Entfaltung in sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung.
Der Klassenrat ist ein demokratisches Gremium, in dem unsere Schülerinnen und Schüler an Entscheidungsprozessen in Klasse und Schule beteiligt sind. Konflikte können gemeinsam besprochen und Lösungswege entwickelt werden, die von allen getragen werden.
Der Klassenrat schafft einen Raum, in dem die Anliegen unserer Schülerinnen und Schüler wertschätzend behandelt werden. Die Schülerinnen und Schüler können hierbei Kommunikationsstrukturen und Gesprächsführungen einüben.
Organisation
- Stuhlkreis
- möglichst ein Mal wöchentlich ab Klasse 5 (OS- Std.)
Mitglieder
- alle Schülerinnen und Schüler der Klasse
- die Klassenleitung
- evtl. betroffene Personen
Aufgabenverteilung (Schülerinnen und Schüler)
- Leitung
- Protokoll
- Zeitwächter
- Regelwächter
Inhaltliche Vorbereitung
- Anliegenzettel
- Protokollvorlage
- Redegegenstand
- Klassenratskasten
- Gesprächsregeln und Konsequenzen bei Regelverstößen
Gesprächsregeln
- Ich rede nur, wenn ich dran bin.
- Ich höre zu, wenn ein anderer spricht.
- Ich melde mich, wenn ich etwas sagen möchte.
- Ich rede nur von mir, nicht über andere (in Ich-Botschaften).
- Ich lache niemanden aus und beleidige niemanden.
Zielsetzung
- demokratische Strukturen üben
- Gesprächsregeln einüben, z.B.: zuhören
- sich an Entscheidungen beteiligen
- sich verantwortlich fühlen für Entscheidungen
- Konflikte lösen lernen ohne Verlierer und Gewinner
- Mobbingprävention
Von Mobbing spricht man, wenn eine Schülerin oder ein Schüler wiederholt über längere Zeit systematisch den negativen Handlungen anderer ausgesetzt ist und ein Kräfteungleichgewicht beider Parteien herrscht. Um Mobbing an unserer Schule vorzubeugen, werden soziale Trainings in Klassen zum Thema Mobbing/ Cybermobbing von Fachkräften der Schulsozialarbeit angeboten.
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in dem dreistündigen Training intensiv mit dem Thema Mobbing auseinander. Durch die Übungen werden sie darin sensibilisiert, mehr aufeinander zu achten und niemanden allein zu lassen. Hinzuschauen, wenn Mitschülerinnen und Mitschüler Hilfe brauchen und im Fall von Mobbing aktiv zu werden und zu unterstützen.
Auch der Klassenrat ist eine erwiesene, präventive Methode gegen Mobbing. In vielen unserer Klassen gibt es regelmäßig eine „Klassenrat“-Stunde, in der unsere Schülerinnen und Schüler Konflikte und Störungen benennen und miteinander lösen können.
Mobbingvorwürfen gehen die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer und die Abteilungsteams gemeinsam mit unseren Schulsozialarbeiterinnen konsequent nach. Hinweise auf Mobbing werden vertraulich behandelt, aber aktiv angegangen. In einigen Fällen wird mit der Methode „No Blame Approach“ gearbeitet:
Der „No Blame Approach“ (wörtlich „Ohne Schuld Ansatz“) ist eine lösungsorientierte Vorgehensweise ohne Schuldzuweisungen.
In den drei Schritten der Durchführung richtet sich der Blick darauf, gemeinsam, mit der Unterstützergruppe (besteht aus Mitschülerinnen und Mitschülern der Klasse / evtl. Nachbarklasse) konkrete Ideen zu entwickeln, die eine bessere Situation für die/den von Mobbing betroffene/n Schülerin / Schüler herbeiführen. Dabei wird der Fokus ausschließlich auf Lösungen gerichtet, die dazu beitragen, Mobbing zu stoppen.
Gute Manieren erleichtern das Zusammenleben. Sie stellen Regeln des Zusammenlebens im weitesten Sinne dar und bedeuten nichts anderes als Rücksichtnahme, was in einem komplexen System Schule von besonderer Bedeutung ist. Ein respektvoller Umgang miteinander wirkt sich dabei positiv auf jeden einzelnen innerhalb und außerhalb der Schulgemeinde aus. Das Wissen um spezielle Verhaltensregeln hilft in vielen, vor allem ungewohnten, Situationen weiter. Entsprechend ist unserer Schule, neben der Vermittlung von Sachkompetenz, auch die Vermittlung von Werten in einer Gesellschaft ein besonderes Anliegen.
In diesem Zusammenhang veranstaltet unsere Schule als ein Baustein der Wertevermittlung in Zusammenarbeit mit dem Maltester Hilfsdienst ein Seminar „Umgangsformen für Jugendliche“.
Eine Gruppe von 16 Schülerinnen und Schülern des 8. Jahrgangs wird von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter an fünf Terminen nach dem Unterricht, für jeweils ca. 90 Minuten in wichtige Themenbereiche wie Begrüßung, Tischkultur, Nutzung des Mobiltelefons eingeführt. Bei einem Restaurantbesuch können die Schülerinnen und Schüler das Erlernte anwenden. Sie erhalten ein Zertifikat über ihre Teilnahme an diesem Seminar. Der besondere Charme dieses Seminars besteht in der „generationenübergreifenden“ Begegnung bei der Vermittlung der Bedeutung dieser Umgangsformen.
Der heutige, tiefgreifende gesellschaftliche und soziale Wandel betrifft auch unsere Kinder und Jugendliche, die diesen miterleben und der sie vor besondere Anforderungen auf dem Weg zum Erwachsenen stellt.
Kinder und Jugendliche brauchen auf dem Weg des Erwachsenwerdens verständliche Regeln, Normverdeutlichungen und klare Grenzen, um sich sicher entfalten zu können. Eben solche Regeln und Normverdeutlichungen werden im sozialen Training in den Orientierungsstunden (OS-Stunde) als soziale Fertigkeiten gemeinsam erarbeitet, festgehalten, reflektiert und konkret eingeübt, sodass sich gewünschte Verhaltensweisen etablieren und eine Verbesserung des sozialen Klimas an unserer Schule erreicht wird.
Das soziale Training auf Grundlage des Sozialziele-Katalogs nach Margit Weidner stellt einen Lehrgang zur systematischen Steigerung sozialer Kompetenzen dar. Er formuliert klar, verständlich und übersichtlich die sozialen Verhaltenserwartungen von Schülerinnen und Schülern und Lehrerinnen und Lehrern im Umgang unter- und miteinander. Der Sozialziele-Katalog soll dazu dienen, das eigene Verhalten zu reflektieren und in konstruktiver Weise zu verbessern. Aggressive und problematische Handlungen im Umgang miteinander sollen dadurch verringert werden.
Gerade in der Schule, einem Ort, in dem viele Menschen mit unterschiedlichen Meinungen, Interessen und kulturellen Hintergründen aufeinandertreffen, lassen sich kleinere Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten nicht vermeiden. Doch auch Streiten will gelernt sein! Deshalb werden an unserer Schule sozial engagierte Schülerinnen und Schüler zu Streitschlichtern ausgebildet, die als Ansprechpartner bei Konflikten unter Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen und gerade jüngeren Schülerinnen und Schülern dabei helfen, Konflikte sachlich zu lösen.
Neben dem fachlichen Kompetenzerwerb steht auch das soziale Lernen im Fokus unserer Bildungsarbeit. So gehören im Sinne der Gewaltprävention auch Besuche thematischer Theaterstücke im KiJuKuMa zum festen Programmpunkt unserer Schule.
In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Bochum wird jährlich der theaterpädagogische Workshop im Jahrgang 7 „BullyMobb“ entwickelt. Dieser Workshop macht unseren Schülerinnen und Schülern das Thema Bullying/Mobbing und seine Mechanismen adäquat, plastisch und spielerisch bewusst und vermittelt den Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern konkrete Hilfestellungen. Dieser Workshop thematisiert „Bullying und Mobbing“ für die Schülerinnen und Schüler mit Methoden der Theaterpädagogik, d.h. unter anderem spielen die Schülerinnen und Schüler selbst unter unserer Anleitung Mobbing-Situationen und Mobbing-Konstellationen. Dabei zeigen die beiden Theaterpädagogen in szenischen Angeboten die verschiedenen Formen dieses Problems auf und entwickeln mit den Schülerinnen und Schülern praktische Handlungsstrategien für den Umgang damit. Das Medium Theater ist in diesem Zusammenhang ganz besonders zur Prävention geeignet, da die Schülerinnen und Schüler beim Theaterspielen authentisch handeln und nicht nur Regeln aufsagen, die gerne gehört, dann aber in der Pausen- und Schulwegsituation vergessen oder verdrängt werden. Das soziale Lernen geht hierbei eher über den Bauch und die Emotionen und erst nachträglich, sekundär, über den Kopf, denn verantwortliches soziales Handeln setzt vor dem reinen Verstehen praktisches Erfahren voraus. Die Lehrerin, bzw. der Lehrer ist während des Workshops zwar die ganze Zeit anwesend, aber ganz bewusst nicht involviert und erhält so die Möglichkeit, die Klasse als Betrachter/in von außen wahrzunehmen, um sich einen Eindruck vom Sozialverhalten jenseits des Unterrichts zu machen, die Schülerinnen und Schüler in anderen Rollenzusammenhängen zu erleben.
Inhaltliche Schwerpunkte des Workshops sind:
- Erkennen und Benennen körperlicher und seelischer Verletzungen
- sich jemandem anvertrauen und nicht „schlucken“
- Aufbegehren gegen das eigene Schicksal und sich nicht dem Druck des Mobbings beugen
- das Erlebte einer Lehrerin/ einem Lehrer und den Eltern anvertrauen, Öffentlichkeit herstellen, ohne zum „Petzer“ gestempelt zu werden, in der Klasse konstruktiv darüber reden
- sich nicht nur selber als Opfer fühlen, sondern die Ursachen auch im Verhalten der Mobber suchen
- Präsenz und Distanz: Welche Signale der Haltung und Körpersprache kann ich bewusst einsetzen, um gar nicht erst in die Opferrolle gedrängt zu werden?
In Kooperation mit der „Schule Natur“ des Gruga-Parks in Essen
Wir an der Heinrich-Böll-Gesamtschule glauben, dass eine gute Klassengemeinschaft eine wichtige Grundbedingung für erfolgreiches Lernen und das Wohlfühlen in der neuen Schule ist. Deswegen planen wir gleich zu Beginn eines jeden fünften Jahrgangs einen Ausflug mit allen fünften Klassen in den Grugapark in Essen – genauer: In die „Schule Natur“. Dort wird das für neu zusammengeführte Klassen erstellte Programm „Wissen und Bewegung“ zur Förderung der Klassengemeinschaft durchgeführt.
Ein Auszug aus dem Internetauftritt der Schule Natur fasst das Programm zusammen: Auf einem Parcours von mehreren Stationen wird innerhalb von drei Stunden eine Kombination von Bewegungs- und Wissensspielen absolviert. Thema der Wissensspiele ist die heimische Tier- und Pflanzenwelt, bei den Bewegungsspielen geht es um Teamgeist, Mut und Geschicklichkeit. Die Inhalte werden individuell erarbeitet. Ziel ist also nicht nur der Erwerb von Wissen, sondern auch die Förderung des Zusammenhalts der Kinder innerhalb der Klassen, die sich im fünften Schuljahr neu gebildet haben. Die Schule Natur möchte diesen Zusammenhalt im Rahmen eines unvergesslichen gemeinsamen Tages fördern.